Hinter ihrer Kandidatur stehe vor allem die Idee, die Landratswahl zu politisieren, sagt Leidig. „Wir möchten, dass die Wählerinnen und Wähler sich mit der Frage beschäftigen, wie die Zukunft im Landkreis aussehen soll. Das passiert nicht, wenn die Wahl nur eine Routineübung ist.“ Herbert Behrens stimmt zu: „Ein ‚Weiter so‘ darf es nicht geben, wir brauchen eine Neuausrichtung.“ Ideen hat die gebürtige Heidelbergerin mehr als genug. Ihr schwebt ein „sozial-ökologischer Umbau“ der Gesellschaft vor, um der Klimakrise zu begegnen. „Forscher sind sich einige, dass uns noch ein Fenster von ungefähr zehn Jahren bleibt, wenn wir verhindern wollen, dass bestimmte Kipppunkte erreicht werden. Wir haben keine Zeit mehr, einfach so weiterzumachen“, sagt Leidig. Da ihre Expertise vor allem im Bereich Verkehr liegt, fangen dort auch ihre Forderungen an: Der Autoverkehr müsse halbiert werden. Dabei helfen soll ein massiv ausgebauter ÖPNV zum Nulltarif, finanziert durch eine Umlage. Die Pläne zur neuen B74 nennt Leidig „aberwitzig“ und „völlig verrückt“, auch die geplante A20 im Nachbarlandkreis lehnt sie ab. „Mehr Flächenversiegelung und Verkehr ist genau falsch“, sagt Leidig und kritisiert auch die Pläne, ein neues Logistikzentrum im Gewerbegebiet in Heilshorn anzusiedeln. „Wir müssen die Mobilität auf andere Füße stellen - und Fahrräder“, so die Kandidatin.
Angesichts mehrere Autobahnsperrungen aufgrund von schwerwiegenden Schäden sagt Sabine Leidig, Verkehrsexpertin der LINKEN: "Schadhafte Infrastruktur kostet Geld und Nerven, aber noch immer fließt mit über 35 Milliarden Euro mehr als ein Drittel der Investitionsmittel in den Neu- und Ausbau von Autobahnen - für noch mehr Verkehr. Mit diesem Widersinn muss endlich Schluss sein. Es gibt schon genug Autobahn-Baustellen mit erhöhter Stau- und Unfallgefahr. Viele dringende Sanierungsarbeiten wurden jahrelang verzögert. Die immer größere Lkw-Flut, die vom Verkehrsministerium noch gefördert wird, fordert ihren Tribut. Außerdem dauern Bauarbeiten lang, weil nicht genug Personal und Maschinen vorhanden sind, um überall gleichzeitig voran zu kommen. Auch die Zerstückelung in eine Vielzahl von Einzelaufträgen sorgt für Verzögerungen in den Abläufen."
„Der Führerscheinentzug ist ein wirksames Mittel gegen Raser, die für ihren eigenen Vorteil das Leben anderer aufs Spiel setzen. Bußgelder hingegen können gerade die Besitzer teuer, PS-starker Fahrzeuge kaum beeindrucken. Verkehrsminister Scheuer sollte sich nicht von den Rücksichtslosen in AfD und FPD treiben lassen – zumal die FDP der Reform im Bundesrat noch zugestimmt hat.“,
"Dass sich die Bundesregierung bis Anfang Juni Zeit lassen will, um über Konjunkturmaßnahmen für die Autoindustrie zu entscheiden, ist besser als ein Schnellschuss. Es ist jedoch nichts Gutes zu erwarten, wenn die sowohl ökonomisch als auch ökologisch unsinnige Kaufprämie immer noch nicht vom Tisch ist. Wer jetzt ein Auto kaufen will wartet, bis er vielleicht bald dafür einen Zuschuss auch von mir als Steuerzahlerin bekommt? Und die Autokonzerne zahlen Dividende und Vorstandsboni aus? Das ist der Gipfel der Frechheit!"
Anlässlich der heutigen Anhörung im Verkehrsausschuss hat DIE LINKE ein ausführliches Positionspapier zum Verkehrsrecht veröffentlicht. Darin werden u.a. sichere Wege für Fuß und Rad, eine Neuaufteilung des öffentlichen Raums in der Stadt sowie mehr Handlungsspielraum für Kommunen gefordert, um die Verkehrswende selbst gestalten zu können.
Im Frühjahr dieses Jahres sorgte ein Mannheimer Lokführer, der seit 30 Jahren bei der Bahn arbeitet, für Aufmerksamkeit: In einem in der FAZ veröffentlichen Brief übte er kompetente Kritik an den Zuständen im Schienengüterverkehr. Er forderte die verantwortlichen Verkehrspolitiker*innen auf, ein Praktikum bei ihm auf der Lok zu machen, um sich einen Eindruck über die realen Zustände zu verschaffen. Sabine Leidig, bahnpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, hat sich um ein solches Praktikum bemüht. Dieses wurde nun seitens des Bahn-Managements für die kommende Woche ermöglicht.
Wer in Berlin Auto fährt, steht im Durchschnitt 154 Stunden pro Jahr im Stau. Davon sind nicht nur die im Auto sitzen genervt - auch die Umwelt, das Klima und vor allem die Anwohner*innen leiden. Dabei könnten alle schneller und gesünder mit Fahrrad, Bus und Bahn unterwegs sein. Deshalb muss die sozialökologische Verkehrswende viel mehr gefördert werden.
Öffentliche Mittel für Schieneninfrastruktur müssen tatsächlich ins Netz fließen.
Es ist schon frech, wenn die Bahn in Anbetracht der massiven Verspätungen und zahlreichen ausgefallenen Züge in diesem Jahr erneut die Preise im Bahnverkehr erhöht. Wer trotz der wiederholten Ankündigungen seine selbst gesteckten und ohnehin nicht allzu ambitionierten Ziele für die Qualität immer wieder um Längen verfehlt, kann den Fahrgästen nicht noch einmal zusätzlich in die Tasche greifen, sondern muss erst einmal das Kerngeschäft wieder in Ordnung bringen.
Es ist längst überfällig, dass überlastete Bahnknoten und Schienenwege ausgebaut werden. Das Bundesverkehrsministerium hat es zu verantworten, dass diese wichtigen Projekte nicht schon vor zwei Jahren, bei Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplanes, in den vordringlichen Bedarf eingestuft wurden.