Sabine Leidig
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Redetext

Artikel
Raus aus der Autogesellschaft – für friedliche Verkehrsverhältnisse
22. März 2019
Erschienen in Zeitung gegen den Krieg
„Geht zu Fuß! Fahrt weniger Auto!“ steht auf dem Schild einer Kindergruppe, die beim Friday-for-future für Klimagerechtigkeit demonstriert. Die Kleinen treffen ins Schwarze: der fossile Kapitalismus in Form der Automobilgesellschaft treibt Klimakrise, Krieg und Zerstörung an.

Bei der internationalen Mobilisierung junger Leute gegen den zweiten Golfkrieg (1991) lautete eine zentrale Losung „Kein Blut für Öl!“. Der Fluch der (Konflikt-)Rohstoffe hat viele Facetten: Lebensgefährliche Arbeitsbedingungen und gewaltsame Niederschlagung von Streiks in den Platinminen Südafrikas (der Stoff wird für Abgas-Katalysatoren gebraucht). In Brasilien werden für den Eisenerzabbau gigantische Mengen Regenwald abgeholzt und es kommt zu tödlichen Verwüstungen: 2015 überflutete das Abwasser der Eisen-Mine Samarco eine ganze Landschaft; 2019 war es der Dammbruch beim Bergbaukonzern Vale – das Eisen für die Stahlkarosserien stammt zumeist aus Brasilien. Schwermetallvergiftungen, Zerstörung und Konflikte bringen auch die Kupferminen in Peru (durchschnittlich 25 Kilogramm Kupfer werden in den Elektroteilen eines Autos verbaut). Grafit, das unter verheerenden Bedingungen in China ausgegraben wird und Kobalt, für dessen Förderung schätzungsweise 40.000 Kinder im Kongo schuften, sind nötig für Autobatterien.

Egal was später aus dem Auspuff kommt: die massenhafte Autoproduktion ist schon vor  dem ersten gefahrenen Kilometer zerstörerisch, kriegerisch, klimaschädlich und ungerecht. Weder Elektroantriebe noch andere technische Raffinessen lösen diese soziale Frage.

Deshalb, liebe Friedensbewegte: unterstützt und propagiert die Aktionen und Veranstaltungen, die anlässlich der Internationalen Automobilausstellung (IAA) am 13./14./15. September 2019 in Frankfurt geplant sind – Fahrradsternfahrt, ziviler Ungehorsam und Ratschlag: für eine sozial-ökologische Verkehrswende; für friedliche und gerechte Verkehrsverhältnisse.